Der Schimmel braucht drei Voraussetzungen: Feuchtigkeit, einen Nährboden und die richtige Temperatur
In einem Haus oder einer Wohnung können je nach Anzahl Personen und Verhalten viel Feuchtigkeit anfallen, man spricht auch von Feuchtelast. Dies hat den Ursprung v.a. im Kochen, Waschen resp. Wäsche trocknen, Duschen, Blumen giessen, Atemluft, etc. Als Richtwert kann angenommen werden, dass jede Person pro Tag ca. 250g Wasser ins Haus einbringt.
Hinzu kommt der Feuchteeintrag über die Aussenbauteile, der je nach Bauwerk sehr unterschiedlich sein kann. Je nach Umbauarbeiten wird durch die Bautätigkeit Wasser ins Haus miteingebaut, das erst allmählich austrocknet (v.a. Betonierarbeiten, Verputzarbeiten, Gipserarbeiten).
Diese Feuchtigkeit muss durch regelmässigen Luftaustausch wieder abgeführt werden, sonst erhöht sich die Gefahr der Schimmelpilzbildung.
Die Sporen der Schimmelpilze sind allgegenwärtig und meistens für gesunde Personen völlig harmlos, porenfreie Luft gibt es nicht.. Problematischer wird es, wenn es sich um spezifische Schimmelpilze handelt und die Konzentration der eingeatmeten (oder eingenommenen) Sporen und Myzeln hoch ist. Im Wesentlichen wird der Schimmel seiner Farbe nach klassifiziert.
Schimmelpilz kann nur unter bestimmten Umständen entstehen. Entzieht man dem Schimmelpilz die für seinen «Lebensraum» wichtigen Voraussetzungen, kann er nicht mehr existieren und stirbt ab.
Risikozonen für Schimmelbildung, Quelle: Rigips, Bauphysik für den Trockenbau
Die Schimmelpilzbildung ist ein einfaches, physikalisches Phänomen. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Hat die Luft bei einer bestimmten Temperatur die maximale Wasserdampfmenge aufgenommen, ist sie gesättigt, die relative Luftfeuchtigkeit beträgt dann 100%. So kann zum Beispiel die Raumluft von 20° Celsius kann einen maximalen Feuchtegehalt von 17.5g / m3 Luft aufnehmen. Kommt warme, feuchte Luft in Kontakt mit kühleren Oberflächen wie Aussenwände, Fensterscheiben, etc. kühlt sich diese ab. Sie kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten und es kommt zur Kondensation, dem Ausscheiden von Wasser (Unterschreiten des Taupunkts).
Die Oberfläche feuchtet auf: eine der drei Grundvoraussetzungen für Schimmel ist gegeben.
Wird ein Haus neu gebaut, muss bereits bei der Planung darauf geschautwerden, dass dem Schimmel die grundlegenden Voraussetzungen fehlen, um überhaupt zu wachsen (SIA 180 Feuchteschutz). Vielfach wird dies mit Dämmungen erreicht, sodass die Innenflächen warm bleiben und sich kein Kondensat bildet.
Bei Renovationen jedoch ist es aus baulichen oder auch finanziellen Gründen nicht möglich, alle Bauteile diesbezüglich zu ertüchtigen. Eine grosse Gefahr besteht meist dann, wenn bei einem Haus älteren Baujahres die Fenster ersetzt werden. Fenster der neuen Generation sind sehr dicht - sie lassen (fast) keine Luft (und somit auch Feuchte) nach aussen (der Feuchteabtrag durch Konvektion wird stark verringert). Energetisch ist eine dichte Gebäudehülle sehr begrüssenswert, die Feuchte bleibt jedoch im Raum. Deshalb ist es wichtig, dass regelmässig und v.a. auch richtig gelüftet wird. Nach Umbauten ist es deshalb unabdingbar, das eigene Lüftungsverhalten den neuen Bedingungen anzupassen.
Starker Schimmelbefall eines Renovationsobjektes hinter einem Schrank. Der Mieter versuchte, den Schimmel lediglich an den mit dem Pinsel erreichbaren stellen zu überstreichen (weisser Strich in der Ecke), was in keinem Falle zu empfehlen ist.
Renoviert wurde die Situation, indem der Putz bis auf den Backstein abgeschlagen und eine zusätzlich, 5cm starke IWD (Innenwärmedämmung) aufgebracht wurde, um die Oberflächentemperatur der Wand auf der Innenseite zu erhöhen.
Eine AWD Aussenwärmedämmung wäre noch besser gewesen, um Wärmebrücken vermeiden zu können, war aber baulich resp. im Rahmen des Budgets nicht möglich.
Richtig lüften ist energiesparend und wirksam. Es verbessert die Raumluftqualität und somit das Wohlbefinden.
Wie entsteht Schimmelpilz, was kann dagegen unternommen werden? Folgendes Dokument fasst das Wichtigste zusammen:
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Cornel Dudle
Dipl. Ing. ETH / MAS FHNW Bauleitung